Hintergrundforschung:
Rheumatoide Arthritis betrifft etwa 1% der Weltbevölkerung und es gibt viele unterschiedliche Medikamente, die in der Basistherapie eingesetzt werden. Diese Medikamente haben das Ziel, das Immunsystem zu regulieren und Entzündungen zu reduzieren.
Während der COVID-19-Pandemie gab es Bedenken hinsichtlich des Risikos für Menschen mit Rheuma. Es wurde angenommen, dass sie aufgrund ihres beeinträchtigten Immunsystems einem höheren Risiko ausgesetzt sein könnten, einen schweren Verlauf von COVID-19 zu entwickeln.
Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. hat ein Register erstellt, um Daten über den Verlauf von COVID-19 bei Menschen mit rheumatischen Erkrankungen zu sammeln und auszuwerten. Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen nun etwas Unerwartetes: Rheuma-Patient:innen erkranken nicht schwerer an COVID-19 als andere Menschen – einige ihrer Medikamentenkönnten sogar den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen.
FAQ:
1) Wie wurde diese Studie durchgeführt?
Die Studie basiert auf Daten aus dem COVID-Rheuma.de Register der DGRh. Das Register verfolgt die Auswirkungen von SARS-CoV-2 Infektionen bei Patientent:innenmit rheumatoider Arthritis und anderen rheumatischen Erkrankungen in Deutschland.
2) Was bedeutet das für Menschen mit Rheuma?
Sie müssen nicht besorgter wegen einer Infektion mit dem Coronavirus sein als andere Personen auch.Und nog interessanter ist,dass ihre speziellen Medikamente könnte helfen ihre Symptome von COVID-19 milder zu machen.
3) Sind alle Rheuma-Medikamente gleich wirksam bei der Beeinflussung des Verlaufes von COVID-19?
Die Studie gibt keine spezifischen Hinweise darauf, welche Rheuma-Medikamente am effektivsten sind. Weitere Forschungen sind nötig, um herauszufinden, welcher Wirkstoff oder welche Kombination von Medikamenten den besten Schutz bietet.
4) Was ist das genaue Wirkungsprinzip dieser Medikamente auf das Coronavirus?
Das ist noch unklar und Gegenstand weiterer Forschungen. Es wird aktuell angenommen, dass die entzündungshemmenden Eigenschaften dieser Medikamente eine Rolle spielen könnten.
5) Können diese Ergebnisse auf andere Personen mit einer anderen Immunreaktion angewendet werden?
Es ist zu früh, um dies ohne weitere Untersuchung zu bestätigen. Die Ergebnisse werfen jedoch interessante Fragen über die Möglichkeit auf,dass bestimmte immunsuppressive Therapien das Risiko eines schweren COVID-19-Verlaufs reduzieren könnten.
Originamitteilung:
Entgegen früherer Befürchtungen erkranken Rheuma-Patient:innen bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 nicht schwerer an COVID-19 als andere Menschen in Deutschland. Einige zur Basistherapie eingesetzte Medikamente könnten den Verlauf sogar günstig beeinflussen. Dies zeigt eine Analyse des COVID-19-Rheuma.de-Registers der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e. V. (DGRh), die jetzt in den Frontiers in Medicine (2024; DOI: 10.3389/fmed.2024.1332716) publiziert wurde.