Organoide: nicht Mensch, nicht Tier, irgendwann auch nicht mehr Sache?

Gehirnorganoide aus Stammzellen wachsen im Reagenzglas und können der Forschung helfen, neurologische Vorgänge und Erkrankungen besser zu verstehen, personalisierte Therapien zu entwickeln und Arzneistoffe zu testen, ohne dass es eines Tierversuchs bedarf. Doch Organoide können immer mehr – wer weiß, ob sie nicht irgendwann Schmerz empfinden oder ein Bewusstsein entwickeln werden? Was sind sie also? Und welchen Schutzes bedürfen sie? Dr. Lara Wiese wirft diese Fragen auf und spricht sich dafür aus, sie frühzeitig und interdisziplinär zu diskutieren.

Hintergrundforschung:

Organoide sind eine Art von 3D-Zellkultur, die aus Stammzellen erzeugt werden und in der Lage ist, bestimmte Merkmale echter Organe wiederzugeben. Gehirnorganoide zum Beispiel können verwendet werden, um menschliche Hirnfunktionen zu simulieren und so neurologische Krankheiten besser zu verstehen.

Bei der Herstellung von Organoiden kann auf Tierversuche verzichtet werden, da sie sich dazu eignen Arzneimittel und Therapien zunächst im Labor zu testen. Aus ethischer Sicht bieten Organoide somit einen bedeutenden Vorteil.

Es stellt sich jedoch eine neue Frage: Könnten diese Organoide irgendwann Schmerzen empfinden oder Bewusstsein entwickeln? Dr. Lara Wiese bringt dieses Thema zur Diskussion auf den Tisch.

FAQs (Frequently Asked Questions) zum Artikel:

1. Was sind Organoide?
Organoide sind dreidimensionale Gebilde aus Zellen, die in einer Küvettenkultur hergestellt wurden. Sie können bestimmte Funktionen eines echten menschlichen oder tierischen Organes simulieren und werden oft für wissenschaftliche Studien genutzt.

2. Wie helfen Organoide bei der Erforschung neurologischer Krankheiten?
Gehirnorganoide können verwendet werden, um spezifische Aspekte von Gehirnfunktion oder -dysfunktion nachzuahmen. Das ermöglicht den Forschern ein besseres Verständnis von verschiedenen neurologischen Erkrankungen und hilft ihnen dabei neue Therapieansätze zu entwickeln sowie Medikamente direkt am Modell zu testen.

3.Ersetzen sie Tierversuche?
Ja, Organoide können in vielen Fällen Tierversuche ersetzen weil sie eine Möglichkeit bieten, menschliche Zellen direkt zu untersuchen und Medikamente oder Therapien zu testen.

4. Können Organoide Bewusstsein entwickeln oder Schmerzen verspüren?
Dies ist derzeit Gegenstand von Untersuchungen und Diskussionen. Theoretisch könnten Organoide so entwickelt werden, dass sie sehr komplexe Funktionen haben, möglicherweise einschließlich der Entwicklung von Bewusstsein. Dr. Lara Wiese hat gefordert, diese Fragen frühzeitig zu diskutieren.

5.Sind ethische Bedenken im Zusammenhang mit Organoid-Forschung berechtigt?
Ja absolut! Wie bei jeder medizinischen oder biotechnologischen Forschung sind ethische Aspekte sehr wichtig und müssen genau berücksichtigt werden.

Originamitteilung:

Gehirnorganoide aus Stammzellen wachsen im Reagenzglas und können der Forschung helfen, neurologische Vorgänge und Erkrankungen besser zu verstehen, personalisierte Therapien zu entwickeln und Arzneistoffe zu testen, ohne dass es eines Tierversuchs bedarf. Doch Organoide können immer mehr – wer weiß, ob sie nicht irgendwann Schmerz empfinden oder ein Bewusstsein entwickeln werden? Was sind sie also? Und welchen Schutzes bedürfen sie? Dr. Lara Wiese wirft diese Fragen auf und spricht sich dafür aus, sie frühzeitig und interdisziplinär zu diskutieren.

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