Neue Studie: Immuntherapie bei Lungenkrebs schon vor der Operation wirksam

Die Blockade von „Schaltern“ des Immunsystem hat die Behandlung von Patient:innen mit verschiedenen metastasierten Krebserkrankungen revolutioniert. Im Jahr 2018 wurde die Entdeckung dieses Prinzips durch den Nobelpreis für Medizin gewürdigt. Jetzt hat ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universitätsmedizin Essen gezeigt, dass die gleichzeitige Hemmung von zwei „Immunschaltern“, PD-1 und LAG-3, schon nach wenigen Wochen zur Abtötung von Lungenkrebszellen führen kann. Über diesen vielversprechenden Therapieansatz wurde aktuell in der Zeitschrift „Nature Medicine“ berichtet.

FAQ:

1. Was genau wurde in der Studie untersucht?
Die Studie, geleitet von einem internationalen Forschungsteam an der Universitätsmedizin Essen, untersuchte die wirksamkeit von Immuntherapie bei Lungenkrebs vor der Operation. Sie zeigten, dass das gleichzeitige Blockieren zweier „Schalter“ im Immunsystem – PD-1 und LAG-3 – Lungenkrebszellen bereits nach wenigen Wochen abtöten kann.

2. Was sind diese „Schalter“ im Immunsystem?
In diesem Fall beziehen sich die „Schalter“ auf Proteine des Immunsystems namens PD-1 und LAG-3. Diese werden oft als negative Regler des Immunsystems angesehen, da ihre Aktivierung dazu führt, dass bestimmte Zellen des Immunsystems nicht mehr so aktiv sind.

3. Wie wirkt sich das Blockieren dieser Schalter auf Lungenkrebszellen aus?
Das gleichzeitige Blockieren dieser beiden Proteine führt zu einer erhöhten T-Zell-Aktivität gegen Krebszellen. Im Falle von Patient:innen mit metastasiertem Lungenkrebs konnte dies bereits nach wenigen Wochen zur Abtötung von Krebszellen führen.

4. Wie weit fortgeschritten ist diese Behandlungsstrategie?
Diese Strategie ist noch in einem sehr frühen Stadium ihrer Erforschung, aber die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend und könnten eine neue Möglichkeit zur Behandlung von metastasiertem Lungenkrebs darstellen.

5. Ist diese Therapie für alle Arten von Krebserkrankungen geeignet?
Die Studien haben speziell die Wirkung auf metastasierten Lungentumoren beobachtet; es ist jedoch möglich, dass ähnliche Mechanismen auch in anderen Krebsarten eine Rolle spielen könnten. Weitere Forschung ist erforderlich.

6. Wird diese Therapie vor oder nach der Operation eingesetzt?
Die aktuelle Studie hat gezeigt, dass dies Potenzial hat als vorsorgliche Behandlung: Sie soll die Wirkung der Immuntherapie auf Lungenkrebszellen vor der Operation erhöhen.

7. Wo kann ich mehr über diese Studie erfahren?
Eine vollständige Zusammenfassung und Diskussion der Studienergebnisse wurde im Journal „Nature Medicine“ veröffentlicht und kann online eingesehen werden unter http://idw-online.de/de/news832881

8. Wie wird die Zukunft dieser Therapie aussehen?
Es gibt noch viel zu untersuchen hinsichtlich der genauen Mechanismen und Potentiale dieser Therapie, aber die bisherigen Ergebnisse sind sehr vielversprechend. Dies könnte einen wichtigen Fortschritt in der Behandlung von fortgeschrittenem Lungenkrebs bedeuten und weist in eine spannende Richtung für zukünftige medizinische Forschungen und Entwicklungen hin.

Originamitteilung:

Die Blockade von „Schaltern“ des Immunsystem hat die Behandlung von Patient:innen mit verschiedenen metastasierten Krebserkrankungen revolutioniert. Im Jahr 2018 wurde die Entdeckung dieses Prinzips durch den Nobelpreis für Medizin gewürdigt. Jetzt hat ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universitätsmedizin Essen gezeigt, dass die gleichzeitige Hemmung von zwei „Immunschaltern“, PD-1 und LAG-3, schon nach wenigen Wochen zur Abtötung von Lungenkrebszellen führen kann. Über diesen vielversprechenden Therapieansatz wurde aktuell in der Zeitschrift „Nature Medicine“ berichtet.

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